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1.3 Der Umgang mit Demenz in der Familie

Eine Demenzerkrankung stellt nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für ihre Angehörigen einen radikalen Schnitt im Leben dar. Zum einen ist da der Schock durch die einhergehenden Veränderungen durch die Diagnose, zum anderen die Trauer über den langsamen Abschied von dem vertrauten Menschen und dem gewohnten Zusammensein.

Viele Angehörige, die mit einem an Demenz erkrankten Familienmitglied zusammenleben, profitieren davon, wenn sie gut über das Krankheitsbild informiert sind und wissen, wo sie Beratung und Hilfestellungen für den Alltag finden.

Es ist wichtig, dass Sie als Angehörige alle Entwicklungsphasen gemeinschaftlich begleiten, wichtige Entscheidungen zusammen treffen und auf Veränderungen einheitlich reagieren. Als Angehörige sollten Sie immer eine gemeinsame und wiedererkennbare Sprache gegenüber dem Erkrankten sprechen. Das schafft Vertrauen, Ruhe und vermeidet Stress und Unverständnis. Vergessen Sie dabei nicht, auch den behandelnden Arzt mit einzubinden.

10 Grundregeln zum Umgang mit Demenzkranken

1.
Informieren Sie sich über das Krankheitsbild. Um die Krankheit und die Veränderungen zu verstehen, die sie mit sich bringt, ist es wichtig, möglichst gut informiert zu sein. Bitte informieren Sie auch Ihre Umgebung (Nachbarn, Freunde, Arbeitskollegen etc.) über die Erkrankung, damit Verständnis entstehen und Unterstützung gewährleistet werden kann.

2.
Behalten Sie wichtige Gewohnheiten der Betroffen bei. Sie sollten so lange wie möglich zum Beispiel an ihren geliebten Chorproben oder an dem Kaffeebesuch mit Freunden teilnehmen dürfen. Das gibt den Betroffenen ein Stück Vertrautes und Sicherheit zurück.

3.
Achten Sie auf einen gleichbleibenden Tagesablauf. Überfordern Sie die Betroffenen nicht durch zu viele oder zu belastende Aktivitäten (z. B. Lärm, Gedränge).

4.
Streiten Sie nicht! Demenzkranke folgen einer anderen Logik und sind mit Argumenten in der Regel nicht zu überzeugen. Vermeiden Sie deshalb unnütze Wortgefechte, die nur für schlechte Stimmung sorgen (kurze, klare Sätze). Versuchen Sie, Konflikte zum Beispiel duch Ablenkung aufzulösen.

5.
Bleiben Sie gelassen. Nehmen Sie Gefühlsschwankungen und Aggressionen nicht persönlich. Sie können sehr belastend sein, aber sie sind typische Symptome der Erkrankung. Suchen Sie rechtzeitig Hilfe, wenn Sie merken, dass Sie an Ihre Grenzen kommen.

6.
Üben Sie sich in Geduld! Sprechen Sie deutlich und langsam und in einfachen, kurzen, klaren Sätzen. Wiederholen Sie das Gesagte nach Bedarf und geben Sie den Betroffenen ausreichend Zeit zu reagieren.

7.
Geben Sie Orientierung. Große Uhren, gut lesbare Hinweisschilder (z. B. auf Schubladen), ein Kalender mit dem aktuellen Datum und wichtige Mitteilungen auf einer Tafel können den Betroffenen die zeitliche und räumliche Orientierung erleichtern.

8.
Bleiben Sie in Kontakt! Im Verlauf der Erkrankung wird die sprachliche Verständigung immer schwieriger. Umso wichtiger ist es, durch körperliche Nähe, Blicke und Gesten mit dem Betroffenen in Kontakt zu bleiben. Dabei bitte immer die körperlichen Grenzen und das geistige Tempo des Demenzerkrankten wahren!

9.
Sprechen Sie oft über schöne Erlebnisse in der Vergangenheit. Das Langzeitgedächtnis bleibt bei Demenz zu Beginn noch erhalten und durch schöne Erinnerungen lassen sich bei Betroffenen oft positive Gefühle hervorrufen.

10.
Denken Sie an sich selbst! Die Betreuung und Pflege von Demenzkranken ist selbst für Fachkräfte eine große Herausforderung. Denken Sie daran, für sich selbst Auszeiten zu schaffen, um wieder Energien auftanken zu können. Nutzen Sie Hilfs- und Beratungsangebote von außen und sprechen Sie auch mit Familie und Freunden über Ihre Sorgen und Nöte. Viele Pflegende empfinden es las sehr hilfreich, sich mit anderen Menschen, die in der gleichen Situation sind, auszutauschen. Nehmen Sie deshalb auch regelmäßig an den Treffen der Selbsthlfegruppe in Ihrer Nähe teil.