Gehe zum Inhalt, überspringe Menüs

 

Genuss für zwei - Gut essen in der Schwangerschaft!

Sie sind schwanger! Von nun an werden sich Ihre Gedanken in erster Linie auf das ungeborene Baby und sein Wohlergehen konzentrieren. Viele werdende Mütter achten nun vermehrt auf eine bewusste Ernährung - für sich selbst und auch für die gesamte Familie. Dass eine ausgewogene Ernährung die Gesundheit fördert, gilt in jeder Lebensphase, nicht nur in der Schwangerschaft.

Lebensmittel sorgfältig auswählen
Die Versorgung Ihres ungeborenen Kindes erfolgt über Ihren Stoffwechsel. Ihr Energiebedarf steigt aber erst ab dem vierten Schwangerschaftsmonat, und dann auch nur geringfügig. Vergessen Sie "Weisheiten" wie "Eine Schwangere muss für zwei essen." Die Devise heißt jetzt "Nicht zu viel essen, sondern besser". Da Ihr Körper in den kommenden Monaten eine erhöhte Zufuhr der einzelnen Nährstoffe benötigt, sollten Sie vermehrt Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf Ihre Einkaufsliste setzen und sich abwechslungsreich und ausgewogen ernähren. So bekommt auch das Baby alles, was es zu einer gesunden Entwicklung benötigt.

Auch während der Schwangerschaft sollte Essen ein Genuss sein. Zu Einschränkungen oder zu totalem Verzicht wird nur bei wenigen Lebensmitteln geraten. In oder an so manchen Lebensmitteln verstecken sich Erreger der Listeriose und Toxoplasmose. Ungefährlich für die meisten Menschen, können sie jedoch das Ungeborene im Mutterleib infizieren, meist hervorgerufen durch den Verzehr roher tierischer Produkte. Bei einer Neugeborenen-Listeriose erkrankt das Baby häufig an einer Hirnhautentzündung und Blutvergiftung. Bei der Toxoplasmose erweist sich nur die Erstinfektion während der Schwangerschaft als gefährlich. Hat sich die werdende Mutter die Infektion bereits in der Vergangenheit zugezogen, gilt sie als immun. Lassen Sie sich im Zweifelsfall in Ihrer Gynäkologiepraxis untersuchen, um eine Gesundheitsgefährdung oder Lebensbedrohung Ihres Kindes auszuschließen.

Milch und Milchprodukte
Quark, Milch, Käse und weitere Milchprodukte sind unverzichtbar in der Ernährung als Kalziumlieferanten - als Schwangere sollten Sie sich allerdings gegen Produkte aus Rohmilch entscheiden, da diese mit Listerien kontaminiert sein könnten. Ob ein Produkt aus Rohmilch hergestellt wurde, muss laut EU-Richtlinie anhand des Etiketts ersichtlich sein. Folgende Käsesorten sollten Sie vorerst von Ihrer Einkaufsliste verbannen: Weichkäse wie Brie oder Camembert, Sauermilchkäse wie Harzer Roller, Hand- und Korbkäse sowie Weichkäse mit Rotschmiere wie z. B. Limburger, Munster oder Romadur. Risikobehaftet sind ebenfalls eingelegter Käse oder Frischkäse aus offenen Gefäßen der Kühltheke, so z. B. Feta, Schafskäse oder Mozzarella. Setzen Sie Hartkäse aus pasteurisierter Milch auf Ihren Speiseplan, etwa Gouda, Emmentaler, Butterkäse oder Edamer. Vor dem Genuss bitte die Rinde entfernen, weil sich dort Bakterien tummeln könnten.

Fleisch und Fisch
Eisen und Eiweiß führen wir unserem Körper in erster Linie in Form von Fleisch zu. Als Quelle gesunder Omega-3-Fettsäuren erfreut sich Fisch großer Beliebtheit. Achten Sie bei der Zubereitung unbedingt auf die Regeln der Küchenhygiene, weil Listerien und Toxoplasmen häufig rohes Fleisch durchsetzen. Zudem kann es vorkommen, dass roher Fisch und Meeresfrüchte während der Verarbeitung und Lagerung mit Listerien, Salmonellen oder Viren in Kontakt geraten.

Verzichten Sie komplett auf den Genuss von Rohfleischerzeugnissen wie Mett, Hackepeter und Tatar sowie auf Rohwürste wie Salami, Teewurst und Mettwurst. Des Weiteren sind rohe Pökelfleischerzeugnisse wie Lachs- und Parmaschinken oder Räucherspeck tabu, auch Leber meiden Sie als Schwangere besser. Verbannen Sie Fischspezialitäten wie Sushi, Fisch-Carpaccio oder Sashimi sowie Austern von Ihrem Speiseplan. Selbst bei Fischprodukten wie Räucherlachs oder Graved Lachs besteht die Gefahr, dass sie Listerien enthalten.

Verzehren Sie deshalb nur komplett durchgegarte bzw. durchgebratene Produkte. Selbst unter Erhitzen hergestellte Produkte wie Fleischwurst, Mortadella, Leberwurst oder gekochter Schinken sollten Sie nur in Maßen genießen, denn sie enthalten in der Regel zu viel Fett und sogar Zucker.

Unbedenklich ist der Verzehr von ausreichend erhitztem Fisch. Genießen Sie z. B. Brathering oder Hering in Tomatensoße, angeboten im Glas oder in der Konservendose. Marinierte Fischprodukte aus der Kühltheke (wie Bismarckheringe oder Rollmöpse) verzehren Sie bitte kurzfristig.

Obst und Gemüse
Ein "Muss" für alle schwangeren Frauen: Obst und Gemüse. Die meisten Vitamine und Mineralstoffe stecken in der unverarbeiteten Frischware. Ob Sie nun Apfel oder Karotte am Stück, geraspelt oder in Scheiben bevorzugen, Sie sollten sie vor dem Verzehr bzw. vor der Verarbeitung unbedingt gründlich waschen. Vorsicht ist geboten bei bereits zerkleinertem Salat oder zerteiltem Obst, da hier bei der Verarbeitung ein Kontakt mit Listerien oder Viren erfolgt sein könnte. Bereiten Sie Salate in kleinen Mengen frisch zu, so fallen keine Reste an. Beim Salatdressing verzichten Sie auf Mayonnaise oder Dressings, die mit frischem Ei aufgeschlagen wurden, denn rohe Eier weisen das Risiko einer Salmonelleninfektion auf. Eine Infektion mit diesen Erregern wirkt sich zwar nicht auf das Kind aus, bedeutet allerdings erhebliche Unannehmlichkeiten für die Schwangere. Kreieren Sie Ihr persönliches Dressing aus Essig, Öl und Ihren Lieblingsgewürzen. Sie bevorzugen Keimlinge und Sprossen? Bitte vor dem Verzehr erhitzen! Wer gerne Pilze isst, sollte Zuchtpilze den manchmal schadstoffbelasteten Waldpilzen vorziehen.

Desserts und Süßigkeiten
Zu einem guten Essen gehört auch ein Nachtisch. Wie Sie wissen, bergen mit rohem Ei hergestellte Desserts ein erhöhtes Salmonellenrisiko, deshalb fällt es Ihnen nicht schwer, auf z. B. Tiramisu oder bestimmte Eiscremesorten zu verzichten. Als Alternative bieten sich Nüsse und Müsli an. Snackprodukte wie Müsliriegel und Kekse lassen sich zuckerfrei in der eigenen Küche herstellen. Sie naschen gerne Likörpralinen und Cognacbohnen? Steigen Sie um auf alkoholfreie Produkte.

Getränke
Vermeiden Sie Flüssigkeitsmangel. Sorgen Sie für eine ausreichende Versorgung des Wasserhaushalts Ihres Körpers und trinken Sie, bevor Sie Durst verspüren. In der Schwangerschaft erhöht sich der Flüssigkeitsbedarf Ihres Körpers, deshalb sollten Sie die allgemein empfohlene tägliche Trinkmenge von etwa 1,5 Litern auf insgesamt zwei bis drei Liter erhöhen.

Es versteht sich von selbst, dass Sie auf Alkohol verzichten. Das Zellgift Alkohol gelangt über die Plazenta zum Ungeborenen und kann selbst in kleinen Mengen dessen geistige und körperliche Entwicklung massiv beeinträchtigen. Ähnlich verhält es sich mit Koffein. Kaffee in großen Mengen konsumiert, verringert das Geburtsgewicht des Kindes, und bei der Mutter wird die Aufnahme von Eisen eingeschränkt. Trinken Sie höchstens drei Tassen Kaffee über den Tag verteilt. Ähnlich verhält es sich bei schwarzem Tee und Cola.

Hinweis
Gesunde Getränke sind Mineralwasser, mit kochendem Wasser zubereitete Früchte- oder Kräutertees, mit (Mineral-)Wasser verdünnte Fruchtsäfte.